Die Flache und ihre Geheimnisse (2004)

Rezension meiner Ausstellung in der Ar-Galerie an der Stadtkirche im „Nord bayerischer Kurier 24.11.2004
Art Galerie zeigt Bilder von Jan Niksinski und Schmuck BAYREUTH

Von Ute Eschenbacher „Kunst beginnt dort, wo die Wirklichkeit endet.“ Dieses Zitat beschreibt recht treffend die Werke des polnischen Malers Jan Niksinski. Die Art-Galerie an der Stadtkirche stellt derzeit seine abstrakten Arbeiten aus. Diese stark reduzierten, minimalistischen Kunstwerke die noch bis Weihnachten zu sehe sind, strahlen etwas Geheimnisvolles und ungewöhnliche Schönheit aus.

Dafür Warte zu finden, ist gar nicht so leicht, zumal dies vielen Künstlern oft gar nicht behagt. Dass die Künstler selbst aber auch nicht besonders gern über ihre Arbeiten sprechen, diese Erfahrung hat Galeristin Hildegard Büttner schon öfters gemacht. Um so erfreuter war sie, den Vernissage Gästen mit Jan Niksinski „eine Ausnahme“ präsentieren zu können.

Wer aber meinte, der Pole, der in Warschau als freischaffender Künstler lebt, würde seine Arbeiten „erklären“ wurde eines Besseren belehrt“. Niksinski‘ deutete lediglich an, seine Kunst setze sich mit Natur und Mensch auseinander. „Wenn man einen Stein sieht oder ein Ehepaar, fragt man auch nicht, was das ist“, sagte der Künstler, sondern man nehme beide einfach als solche wahr. „Unsere Wahrnehmung macht aus Einzelbildern ein realistisches Gesamtbild“, sagte Niksinski. Obwohl es dieses gar nicht gebe. Bei den Bildern, die der Pole nun in Bayreuth ausstellt, habe er zum Teil nach Fotos gearbeitet. Seine Methode sei, „das Wesentliche zu betonen und das Unwesentliche wegzulassen“. Im Übrigen habe das Reden und Schreiben über Kunst nichts mit der Kunst selbst zu tun. Wenn wirklich alles als relativ betrachtet wird, was jemand tut und was ein anderer davon wahrnimmt wird die Auseinandersetzung darüber schwierig.

Hell und dunkel

Doch Niksinskis Arbeiten lassen sich auch ganz unbefangen beschreiben und deuten. Er arbeitet zum einen sehr intensiv mit Flachen und Linien sowie zum anderen mit Hell-Dunkel-Kontrasten. Auch Transparenzen und Schleier interessieren ihn, wie zum Beispiel an den Bildern „Gespräch mit verschiedenen Zeiten“ und „Strange Light“ zu erkennen ist.

Hinter der Farbe schimmern Fotomotive durch, die Oberflachen bearbeitet mit Büttenpapier oder völlig aufgebrochen und mit losen Stricken bespannt. Die Bilder sind Kompositionen und oft mehrteilig, wobei die Einzelteile miteinander kommunizieren.

Niksinski spielt mit Materialien, klebt und schraubt Holzstücke und Metallrahmen an, die die Flache aufbrechen. Somit verhindert er, dass die Bilder monoton wirken. Geschwungene oder sich kreuzende Linien bringen Bewegung in die Kompositionen, Farbunterschiede sargen für Räumlichkeit und Tiefe.

Zeitgleich werden in der Galerie einzeln angefertigte Schmuckstücke der Goldschmiedemeister Maria-Elisabeth und Diether Wolff aus Bremervörde gezeigt. Eines der originellsten Teile trug Wolff gleich selbst am Revers: eine goldene Anstecknadel aus zwei Pfeilen, die von einer breiten Schließe umschlungen wird. Was für ihn die deutsche Wiedervereinigung symbolisiert.

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