Kunst in Beziehung (2009)

Ausstellung 2009: Jan Niksinski zeigt Werke in Zwingenberg ,.Recycling 2″ nimmt die Werke von ZWINGENBERG auf.

Kunst vergeht, auch wenn sie unsterblich ist. Um ihr neues Leben einzuhauchen, hat der Warschauer Maler Jan Niksiński (57) ihr neues Leben eingehaucht. Er hat seine Ausstellung betitelt. „Recycling 2“. Geboren in der Kreisstadt Przasnysz in der Woiwodschaft Masowien, 100 Kilometer nördlich von Warschau, studierte der Künstler ab 1973 an der Akademie der Bildenden Künste in Gdańsk und ab 1975 an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau. Seitdem ist er der Metropole treu geblieben, mit Ausnahme eines einjährigen Aufenthalts an der Akademie für angewandte Kunst in Wien als Stipendiat des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Dort arbeitete er für kurze Zeit auch im Theater von Angelika Hauf. Später unterrichtete er an der Sommerakademie in Salzburg und arbeitete in Graz. (als Bühnenbildner am TheaterMëRZ) Seit fast 35 Jahren ist er als freier Künstler tätig. Bestimmte Muster und Farbkombinationen (hellblau/karminrot), sowie geometrische Linien und Durchbrüche kehren als Leitmotive in seinen zum Teil großformatigen Werken wieder. „Servus Witkacy im kalten Landhaus“ ist sein Hauptwerk, das zentral in der Remize platziert ist und zum Betreten des Hauses einlädt. Es lohnt sich, zu wissen, wer Witkacy war: Es handelt sich um den polnischen Philosophen, Maler, Schriftsteller und Fotografen Stanisław Ignacy Witkiewicz (1885-1939). Er floh 1939 vor den Deutschen nach Ostpolen und nahm sich das Leben, als das Gebiet an die Sowjetunion übergeben werden musste.

Niksinski zitiert auch gerne den Sohn eines jüdischen Apothekers, Mark Rothko (Witz), der in Daugavpils im heutigen Lettland geboren wurde. Auch er floh mit seiner Familie nach den Judenpogromen von 1912 in die USA und wurde zu einem der Hauptvertreter des Abstrakten Expressionismus. Auch Rothko nahm sich das Leben: „Rothko on the Varvian Beach“ ist ein 40 mal 1,20 Meter großes Leinwandgemälde, das ein Foto eines bulgarischen Dorfes zeigt. Nicht zuletzt erfand der Künstler sich selbst neu: Nach 20 Jahren griff er eines seiner Gemälde, das ihm nicht mehr gefiel, wieder auf und malte es mit einer Technik, die fast immer etwas Skulpturales entstehen lässt (ein alter Bilderrahmen, Platten, Steine). Dadurch entstand eine tiefere Beziehung zwischen dem Bild und dem Betrachter. Dies ist zumindest die Meinung der 18-jährigen Kunststudentin Leonie Keicher, die sich intensiv mit Niksinskis Kunst beschäftigt hat.

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